Fuchsenmimik Semesterabschlusskneipe WS13/14

Aus dem Tagebuch eines Korpos

Fuchs

Fuchs

04.45 Uhr: Der Quarz-Timer mit Digitalanzeige gibt ein zaghaftes „Piep-Piep” von sich. Bevor sich dieses zu energischem Gezwitscher entwickelt, sofort ausgemacht, aus dem Bett gehüpft. Besoffenen Bursch auf den Gang getroffen, entschieden ich werde niemals so. Ein paar hiebe auf dem Paukboden geübt, man will ja nicht versagen, anschließend eiskalt geduscht.

05.15 Uhr: Beim Frühstück Zeitung gelesen, dann noch einmal Mathe-Mitschrift vom Vortag durchgelesen. Danach kritischer Blick in den Spiegel: Outfit genehmigt.

5.45 Uhr: An der Tür klingelt es Sturm, mache auf. Irgendwelche Korpos, Bund bei dem lallen nicht zu erkennen, wollen Couleurbier. Ich will höflich ablehnen…sie beginnen zu diskutieren. Zeit vergeht.

07.45 Uhr: Zur U-Bahn gehetzt, fünfmal umgestiegen, nach anderthalb Stunden Odyssee endlich den Hörsaal erreicht. Verdammte U-Bahn-Baustelle. Pech gehabt: erste Reihe schon besetzt. Niederschmetternd. Beschlossen, morgen noch eher aufzustehen.

08.30 Uhr: Vorlesung. Keine Disziplin! Einige Kommilitonen lesen den Sportteil der Zeitung oder gehen frühstücken. Alles mitgeschrieben. Füller leer, aber über die Witzchen des Professors mitgelacht.

10.15 Uhr: Nächste Vorlesung. Verdammt! Extra neongrünen Pulli angezogen, aber trotz eifrigem Fingerschnippen konnte ich meine Kenntnisse nicht anbringen. Nachbar verlässt mit der Bemerkung „Sinnlose Veranstaltung” den Raum. Habe mich für ihn beim Prof entschuldigt.

12.00 Uhr: Mensa, Standardgericht 2, Karte auf 50€ aufgeladen. Nur unter größten Schwierigkeiten weitergearbeitet, da zu laut.

12.45 Uhr: In der Fachschaft gewesen. Mathe-Musterlösungen immer noch nicht fertig. Wollte mich beim Vorgesetzten beschweren. Sie haben keinen! Daran geht die Welt zugrunde.

13.00 Uhr: Fünf Leute aus meinem Semester getroffen. Gleich für drei Arbeitsgemeinschaften zur Klausurvorbereitung verabredet.

13.15 Uhr: Zentralübung. Habe den Übungsleiter auf ein paar Irrtümer hingewiesen.

13.35 Uhr: Eile aus der Zentralübung, Bursch hat gesagt es sei Wichtig….Bursch lässt sich meine frisch aufgeladene Mensakarte geben und geht essen.

15.30 Uhr: Mit den anderen in der Bibliothek gewesen. Durfte aber statt der dringend benötigten 34 Bücher nur 20 mitnehmen.

16.00 Uhr: Dreiviertelstunde im Copyshop gewesen und die Klausuren der letzten acht Jahre mit Lösungen kopiert. Dann Tutorübung. Ältere Semester haben keine Ahnung.

18.30 Uhr: An Hand einschlägiger Quellen die Promotionsbedingungen eingesehen und erste Kontakte geknüpft.

23.00 Uhr: Vorlesungsmitschriften durchgelesen und Hausaufgaben gemacht. Festgestellt: 18-Stunden-Tag zu kurz. Werde demnächst die Nacht hinzunehmen.

2.00 Uhr: Handy klingelt, weckt mich….ich geh verschlafen ran. Bursch dran, sagt es klingelt ich solle mal nachsehen.

2.03 Uhr: Habe Couleurbesuch reingelassen, da Bursch eh an der Theke….der ist aber nicht begeistert.

2.05 Uhr: Muss bei Anstafette mitmachen, wir sind langsamer.

2.30 Uhr: Will wieder ins Bett, morgen einen vollen Tag verplant.

3.00 Uhr: Darf endlich auf Zimmer, falle todmüde ins Bett und denke mir noch „keine 2 Stunden mehr“

Bursch

10.30 Uhr: Aufgewacht! Ach, Kopfschmerzen, Übelkeit, zu deutsch: Kater!

10.45 Uhr: Der linke große Zeh wird Freiwilliger bei der Zimmertemperaturüberprüfung. Arrgh! Zeh zurück. Rechts Wand, links kalt; Mist, bin gefangen.

11.00 Uhr: Kampf mit dem inneren Schweinehund: Aufstehen oder nicht – das ist hier die Frage.

11.30 Uhr: Schweinehund schwer angeschlagen, wende Verzögerungstaktik an und schalte das Radio ein.

12.05 Uhr: Moderator: „Guten Tag, liebe Zuhörer – guten Morgen, liebe Studenten.” Auf die Provokation hereingefallen und aufgestanden.

13.30 Uhr: Beim Schafkopfen auf den Parkbänken hinter der Mensa mein Mittagessen verspielt.

13.35 Uhr: Fuchs gerufen, sein Mittagessen genommen.

14.15 Uhr: Fünf Minuten in irgendeiner Vorlesung gewesen. Nichts los! Keine Zeitung, keine Flugblätter, kein Bier – nichts wie weg.

15.30 Uhr: Kurz in der Bibliothek gewesen. Nichts wie raus, total von Erstsemestern überfüllt.

16.45 Uhr: Auf Couleurbesuch gegangen: Bier schmeckt wieder! Kurze Diskussion mit ein paar Leuten über die neueste Entwicklung der Eurokrise.

18.00 Uhr: Stammkneipe hat immer noch nicht geöffnet.

19.10 Uhr: Komme zu spät zum Treffen mit Freunden. Immer dieser Stress!

01.00 Uhr: Die Kneipen schließen auch schon immer früher. Umzug an die Theke auf dem Haus.

02.00 Uhr: Tür klingelt, überlege kurz…..klingel Fuchs aus dem Bett damit er nachsieht wer da ist

02.05 Uhr: Fuchs hat es nicht geschafft Couleurbesuch abzuwimmeln und versagt bei der Anstafette

02.30 Uhr: Fuchs jammert er will ins Bett, weil er um 5.45 Uhr aufstehen will

03.00 Uhr: Lasse Fuchs ins Bett unter der Bedingung das er Morgen alles alleine sauber macht.

04.15 Uhr: Ich trinke drei mal bei der Abstafette, ohne Füchse ist man einfach schneller.

04.20 Uhr: Tagespensum erfüllt – das Bett lockt.

04.22 Uhr: Komme an der Küche vorbei, mache mir noch eine Kleinigkeit zu Essen.

04.50 Uhr: Fuchs im Treppenhaus getroffen, wünsche ihm eine Gute Nacht und empfehle ihn vor der Uni noch etwas zu Pauken, sein Versetzen ist scheisse.

05.45 Uhr: Zimmer mühevoll erreicht…und es klingelt nochmal Sturm…bestimmt Currys, überlege kurz ob ich nochmal an die Theke soll, entscheide mich dagegen.

06.05 Uhr: Schalte noch kurz das Radio ein. Stimme des Sprechers: „Guten Morgen, liebe Zuhörer, gute Nacht, liebe Studenten.”

Inspiriert von „Aus dem Tagebuch eines Studenten

© Florian Urbano