Damenrede zum 119. Stiftungsfest

Liebe Bundesbrüder, werte Gäste, hochverehrte Damen,
noch vor einigen Wochen stand die Frage im Raum: Wer hält am Stiftungsfest die Damenrede? Nun, sehr einfach. Ein junger Fuchs zwischen 20 und 30, dem schönen Geschlecht und galanten Abenteuern nicht abgeneigt dabei noch schön wie Apoll, eloquent und unverdorben sollte er sein.Nun ja, kurzum, da sich in unserer Fuchsia zurzeit niemand befindet, der diesen hohen Ansprüchen genüge tut, fiel diese Aufgabe dem jüngsten Mitglied der Fuchsia zu und somit dürfen Sie, meine lieben Damen, heute meine Wenigkeit in Augenschein nehmen. Dies tut mir leid, aber so ist das jetzt nun einmal.
Dabei versuchte ich sogar mich noch aus der Pflicht zu entziehen unter dem fadenscheinigen Vorwand, man spräche in gehobenen Kreisen nicht über Geld, Politik und Frauen. Diesen Irrtum habe ich mittlerweile eingesehen, weil man in gehobener Gesellschaft wie der heutigen, fast nur über Geld, Politik und Frauen spricht. Da wir die ersten beiden Punkte heute Abend zum Glück als nebensächlich betrachten dürfen, möchte ich den letzten nun schärfer ins Auge fassen.
Was macht die Frau an sich aus? Worauf beruht unsere gesellschaftliche Abhängigkeit dieser grazilen Wesen? Konnten wir uns nie der wärmenden Oberweite unserer Mütter entziehen oder weshalb sehnen wir uns nach weiblicher Nähe? Dabei sind wir in unserer männlichen Welt doch so frei. Vergegenwärtigen wir uns doch einmal einen Herrenabend. Dieses launige Beisammen-seien im Kreise des eigenen vertrauten Geschlechts. Da wird nicht sinnlos durcheinander geschwatzt, sondern durch erzählen der stets bewährten und erlebten Geschichten ein kraftvolles Zusammengehörigkeitsgefühl erzeugt und nach der gemeinsamen zügellosen Einnahme von Speisen und Getränken löst sich der oberste Knopf von Hemd und Hose wie von selbst. Und dann ist Freiheit kein leeres Wort mehr.
Immerhin haben Frauen vor unzähligen Jahren bereits versucht den vitalen Schwung unserer  Namensvetter zu hemmen. Schon seit 1000 Jahren hatte die Hausfrau etwas dagegen wenn es galt in unschuldsvoller Lebenslust die Burg des Nachbarn in Brand zu setzten, Bären zu jagen obwohl der Kühlschrank noch bis zum Rand voll war, oder nun, wenn es gilt auf der Autobahn bei 180 Sachen noch das Letzte aus der Fahrbaren-Komfortzone raus zu kitzeln.
Nun ich fürchte, schon im Jahre 1893 wussten unsere ersten Bundesbrüder, dass gerade im Verbot, in der moralischen Behinderung durch weibliche Vernunft die stärksten Reizmomente für uns Männer liegen.
Doch mal im Ernst. Bei genauer Prüfung sollte uns allen klar werden, dass erst die Frau jene angenehme kultivierte Atmosphäre schafft, wie wir sie hier heute vorfinden. Unsere Damen sind maßvoll und bescheiden, wahren im Genuss die Grenzen kulinarischer Schicklichkeit und bleiben in der Kleidung stets korrekt. Sie sind es, die unseren sonst so maskulinen und traditionsreichen Kneipsaal heute so farbenfroh aufblühen lassen. Um Ihnen, meine Damen, dafür meinen Dank zu erweisen, möchte ich ein eigens dafür geschaffenes Gedicht zum Besten geben:

Durch holden Dufte leicht betört,
Schweift ab des Mannes (Gedanken)kraft,
Dorthin wo sie auch stets gehört,
An der Frauen Leidenschaft.

Wo Mann auch ist, umtreibt sofort,
Ihr süß Gemüt, ihr zarter Glanz,
Und noch so finster sei der Ort,
Ist fasziniert er voll und ganz.

So rosenrot sind ihre Lippen,
Ihr lockig Haar es weht im Winde,
Es ist als würde jemand schnippen,
Der Mann wird wieder Mutters Kinde.

Schon damals wurd´ der Jung zum Narr,
verliebt ins Geschöpf das ein gebar,
Die zarte Haut so schön und rein,
Mann wollte ewig bei ihr sein.

Doch Zeit verging,
Man entschwand dem Nest,
Doch die Sehnsucht hing,
Stets in ihm fest.

Die Weiblichkeit ist´s ganz allein,
Ob Blumen, Meer, ob Sonnenschein,
Die ihm stets weiter sehr gefällt,
Sie ist das schönste auf der Welt

Weder um Autos, Geld, noch um Ruhm,
Dies möchte ich euch lehren,
Dreht sich so häufig unser Gedankentum,
Wie eure Schönheit zu verehren.

Genug der Liebreiz´ Worte nun,
Gereimt hab ich´s mir von der Seel´,
nur eins noch gibt es nun zu tun
An die Männer folgt nun ein Befehl!

Herrschaften erhebet euch vom Platz,
gebt der Liebsten einen Schmatz,
Die Gläser hoch, dazu der Ruf:
Schön, dass Gott die Frauen schuf!

© Dennis Rosemann 

Ihr süß Gemüt, ihr zarter Glanz,