Sprecherrede Weihnachtskneipe WS13/14

Hochverehrte Damen, hochverehrte Gäste, liebe Bundesbrüder,

nun neigt sich das Jahr dem Ende entgegen und das schöne Fest des Geldes … ähm… ich meine natürlich das Fest der Liebe steht vor der Tür. Ich bitte meinen Faux-Pas zu entschuldigen, aber die Worte Liebe und Geld scheinen dieser Tage ja auch wirklich synonym verwendet zu werden.

Sprecherstuhl

Sprecherstuhl

So hat der Papa seinen Sohn ganz besonders lieb, wenn er ihm eine neue Playstation 4 oder eine Xbox One kauft, gerne auch schon, wenn der Sohnemann erst 6 Jahre alt ist. Dann geht der Kleine auch erstmal bis zum April nicht mehr aus dem Haus und man spart sich gleich das Geld für die Winterklamotten. Irgendwie muss dieses technische Meisterwerk ja finanziert werden.

Aber natürlich kommt es auch vor, dass der Vater seinen Sprössling noch ein bisschen mehr lieb hat und dann gibt es direkt noch einen neuen 4k Ultra-HD 3D Beamer inklusive Leinwand. Hauptsache viele Abkürzungen, die man nicht mehr versteht, dann weiß der Kleine auch, was einem an ihm liegt.

An dieser Stelle möchte ich natürlich die Damenwelt nicht außen vor lassen, denn ausnahmsweise im Jahr dürfen diese ja auch an unseren Kneipen teilnehmen. Die Mama schenkt dann wahlweise Ketten, Ringe oder Anhänger: Swarovsky, Pandora oder auch Thomas Sabo stehen hier zur Wahl. Mit solchen Geschenken, ist das Fest der Liebe auf alle Fälle gesichert.

Doch was schenken sich die Eltern untereinander? Für die Frau darf es gerne eine neue Spülmaschine sein und der Mann bekommt einen neuen Akkuschrauber, damit er endlich mal den Kleiderschrank im Schlafzimmer aufbaut.

Auch zeigt es sich, dass sich die Deutschen immer mehr lieb haben, denn jährlich gibt es neue Umsatzrekorde zur Weihnachtszeit. Wirtschaftskrise hin oder her, für die Liebe ist immer genug Geld da. Auffallend ist auch, dass es jährlich neue Absatzrekorde auf der Wiesn gibt und das obwohl es in Deutschland immer weniger Menschen gibt. Die Frage ist, ob diese beiden Tatsachen irgendwie zusammen hängen? Ich kann es mir nur so erklären: Die Männer geben ein Monatsgehalt für Bier auf der Wiesn aus, um zu ertragen, dass sie ebenso ein Monatsgehalt für Weihnachtsgeschenke ausgeben müssen. Ach ja, das Fest der Liebe, es wärmt mir schon jetzt mein Herz.

Aber ich möchte an dieser Stelle nicht falsch verstanden werden, ich möchte keine Kritik an dieser Praxis üben. Denn das ist schon das, was uns die Bibel lehrt. Schon die Heiligen Drei Könige – Casper, Melchior und Balthasar – wussten, wenn wir einem Kind, das wir überhaupt nicht kennen, etwas schenken, dann können es nur die drei teuersten Gegenstände unserer Zeit sein – Gold, Weihrauch und Myrrhe. Wobei anzumerken ist, dass Weihrauch eine psychoaktive Droge ist.

Daher bin ich sehr froh, dass heutzutage mehrheitlich in elektronische Geschenke investiert wird. Was würden wir sagen, wenn die Eltern ihren Kindern Kanabis, Kokain oder LSD zu Weihnachten schenken? Wären wir noch Kinder, würden uns diese Geschenke wohl noch mehr begeistern.

Aber genug von den allgemeinen Vorgängen der heutigen Tage. Der 23.12. liegt ja noch vor uns. Ein Tag an dem man sich gefühlt nur in Zeitlupe durch die Geschäfte und die Innenstadt bewegen kann. Ein Tag an dem die ganze Stadt vor Liebe überkocht. Ein Tag, den ich normalerweise auch zum Einkaufen von Geschenken nutze.

Was kann man noch zu Weihnachten sagen!? Etwas das noch viel positiver ist, als der Konsumwahn und der Zwang teure Geschenke zu kaufen – was uns die Heiligen Drei Könige vorlebten?

Weihnachten blieb Großteils von dem immer mehr um sich schlagenden sogenannten Genderwahn verschont. So erzählt man immer noch die Geschichten vom Weihnachtsmann und nicht der Weihnachtsfrau und er wurde auch nicht zwangsverheiratet. Noch niemand hat die Weihnachtslieder irgendwelchen Sprachoperationen unterzogen – wie auch immer diese aussehen würden. Man weiß ja nicht auf was für Ideen diese Leute immer wieder kommen. Bevor ich mich jedoch aufrege, breche ich meine Ausführungen zu diesem Thema hier ab, denn es ist ja doch eine besinnliche Zeit.

Ich möchte auch hier nicht missverstanden werden. Ich bin vollkommen für Gleichberechtigung in allen Bereichen. Aber bitte richtig und nicht durch eine Misshandlung unserer schönen Sprache.

Einen ganz besonderen eigenen Abschnitt möchte ich nun noch den Damen widmen:

Monat für Monat und Jahr für Jahr
ist es ohne eure Männer undenkbar.
Samstags lasst ihr sie ziehen
und es kommt euch häufig vor, als würden sie vor euch fliehen

Ich versichere euch, das tun sie nicht!
und das erzähle ich nicht nur für dieses Gedicht.
Für eure Güte können wir euch nicht genug danken,
auch wenn eure Männer sicher oft völlig fertig ins Bett sanken!

Ihr seid geduldig und gütig,
und wir manchmal übermütig,
Daher an dieser Stelle mein Dank von Herzen,
nein, ich beliebe nicht zu Scherzen.

Wir werden gemeinsam Gambrinus ehren
und dabei unsere Humpen lehren
Auch Dionysos geht nicht leer aus
wir freuen uns heute gemeinsam auf Santa Claus.

Nun möchte ich auch mit dem Reimen aufhören,
und die schönen Gespräche nicht weiter stören,
ich wünsche allen eine besinnliche Weihnacht
denn das ist heute angebracht.

Bei diesen Worten möchte ich es belassen
und erhebe mein Glas, ich weiß, ihr könnt es nicht fassen.
Nun lasst uns gemeinsam einen Schluck trinken,
da sehe ich auch schon die Augen blinken.

Ich hoffe niemand ist erbost,
aber ich schließe meine Rede nun mit einem Prost!

© Jan Scherer, Sprecher der Aktivitas