Wir schreiben das frühe Jahr 2013 in dem sich die tapferen Aktiven der MB! Stauffia zum vierten Mal anschicken eine Kohlfahrt nach ostfriesischem Brauchtum in München zu zelebrieren. Die folgenden Logbucheinträge des Kohlkönigs oder auch Kapitäns der sog. „Kohltour“ sind die letzten auffindbaren Erinnerungen an dieses Ereignis.
Januar 2013 – Die Versorgungslieferung aus der Heimat kam auch in diesem Jahr pünktlich. Grünkohl, Mettenden und Pinkel sind frisch und in rauer Menge eingetroffen. Auch mein Steuermann Bdbr. Müller-Osten hat hervorragende Arbeit geleistet und eine Erkundungsroute durch das unbekannte Gebiet des „Englischen Gartens“ ausgearbeitet.
2.2.2012 08:00Uhr – Ich bin gestern mit meinem Steuermann noch einmal alle Manöver (Spiele) durchgegangen. Es könnte ein Fehler gewesen sein dabei auch die Trinkgewohnheit während der Kohlfahrt einzuhalten, aber das Leben eines Kapitäns ist nun einmal nicht leicht.
2.2.2012 10:00Uhr – Die Verpflegung ist vorbereitet und die ersten Landratten von Leichtmatrosen (Insg. 8 Bundesbrüder und Gäste) treffen am Landungspunkt ein. Ich habe ihnen die monumentale Wichtigkeit unserer Mission erklärt. Sie verkennen zwar diesen Auftrag, packen aber tatkräftig unser Schiff (Bollerwagen) mit Galonen weise Bier und Apfelkorn.
2.2.2012 11:30Uhr – Wir befinden uns in unsicheren Gewässern, aber Neptun meint es gut mit uns und schickt uns nur zeitweise Graupel und Regen. Im ersten Manöver unserer Fahrt zeigt sich welcher Teil meiner Mannschaft Potential hat. Während die ostfriesischen Männer in strammer Manier ein dickes Seil flechten, bringt der bayrische Teil in selber Zeit nur ein schlecht geknotetes Bändchen hin.
2.2.2012 12:45Uhr – Der Scheitelpunkt unserer Fahrt liegt bereits hinter uns. Die Mannschaft zeigte auf unserem Weg zum chinesischen Turm Zielgenauigkeit und Besonnenheit, während sie versuchte bei schwerer See gepresste Baumwollballen in eine Flasche zu tauchen und diese mit der Baumwolle wieder anzuheben. Auch über gute Wurfkraft im Teebeutelweitwurf durften sich unsere Zuschauer im Biergarten freuen.
2.2.2012 15:00Uhr – Der Weg nach Hause ist nicht mehr weit und so ließ ich meine Mannschaft ihrer Lieblingsbeschäftigung frönen. Ein spontanes Flunkyball-Turnier wurde auf einer Brücke über dem als Eisbach bekanntem Gewässerabschnitt ausgetragen. Bei dieser letzten Aktivität vor der Heimkehr zeigte die Mannschaft den Eingeborenen des Englischen Gartens (Eine Gruppe asiatischer Touristen) über eine halbe Stunde lang das Spiel, welches sie wohl fortan neben Schloss Neuschwanstein und bayrischen Trachten als typisch Deutsch empfinden werden.
2.2.2012 16:30Uhr – Geschafft! Wir sind mehr oder weniger wohlbehalten wieder auf dem Stauffenhaus angekommen. Der ein oder andere scheint nur etwas Seekrankheit von der Reise mitgebracht zu haben. Dennoch schmecken Salzkartoffeln, Grünkohl und die deftigen Einlagen allen Kohlfahrern phantastisch! Ich übergebe die Verantwortung für die Kohlfahrer nun dem Kohlfahrer, welcher sich auf der gesamten Fahrt am würdigsten gezeigt hat meine Nachfolge anzutreten. So möge Dr. Christian Wippo der Erste die nächste Expedition ins Ungewisse leiten und dabei wieder bayrische Landratten zu ostfriesischen Kohlspezialisten machen.
© Malte Hemmerich