1. Burschenschaftlicher Abend SS 14

Am 16.4.2014 fand auf dem Haus unserer lieben MB Stauffia der 1. Burschenschaftliche Abend des Sommersemesters 2014 in einer größeren Runde statt. Das Thema war „Stadt im Krieg, München im August 1914“ und gehalten wurde der BA von Frau Dr. Brigitte Huber, die im Stadtarchiv München tätig ist.

Marienplatz1914Da sich dieses Jahr der Ausbruch des 1. Weltkrieges zum hundertsten Mal jährt, war das Thema besonders Interessant. Aus zeithistorischer Sicht, ist die Dokumentation dieser Zeit in München durch umfassende schriftliche Beweisstücke, wie Tagebucheinträge, Zeitungsartikel und Postkarten in großem Umfang vorhanden.
Dr. Huber zeigte uns insbesondere die schnelle Entwicklung innerhalb der Bevölkerung. So waren die Menschen in München nach der Kriegserklärung Ende Juli 1914 von großem Nationalpatriotismus getrieben. Dadurch waren alle vom Ausbruch des Krieges äußerst begeistert und zeigten dies durch große Aufmärsche rund um die Generalmobilmachung Anfang August. In München fand die zentrale Mobilmachung und Einziehung der Soldaten in Bayern statt. Anfang August fuhren täglich bis zu 700 Züge mit Soldaten am Münchner Hauptbahnhof ein. In dieser Zeit wurden verschiedene öffentliche Gebäude, wie z.B. die Maria-Theresia-Schule zu Notkasernen umfunktioniert. Schnell nachdem die Soldaten an die Front abgerückt waren, mussten die Frauen und zurückgebliebenen Männer in München für die Versorgung der verbliebenen Familienmitglieder sorgen. Die Arbeitsmarktsituation war in der Zeit äußerst angespannt und so herrschte schon sehr früh im August Arbeitslosigkeit und Armut. Viele Leute begannen Hamsterkäufe zu machen, worauf die Stadt München nicht wirklich vorbereitet war. Man ging in der Stadtverwaltung sehr lange davon aus, dass der Krieg schnell vorbei sei.
Doch der Umschwung im Bewusstsein der Bevölkerung schritt schnell voran. Nachdem Ende August die ersten Verwundeten bayerischen Soldaten von der Front zurückkamen und die eingerichteten Lazarette füllten, schlug die Stimmung vom freudigen Stürmen in den Krieg um in eine kritische Haltung, ob denn der Krieg so schnell vorbei sei.
Der Vortrag war überaus informativ und kurzweilig und auch die anschließenden Fragen haben gezeigt, dass über diesen regionalen Aspekt des Ausbruchs eher weniger bekannt ist.
Wir bedanken uns recht herzlich bei Frau Dr. Huber und freuen uns bereits auf die nächsten spannenden BAs.

© Maximilian v. Colberg